Mittelmaß ist auch okay

Ein Magier mit seinem mittelmäßigen Shirt verändert die Straße auf der er steht

Alle ächzen und stöhnen, der Leistungsdruck ist im Jahr 2020 kaum mehr auszuhalten. Im rasanten Rennen um die Vermittelungsprämien in den sozialen Netzwerken (on- wie offline) halten nur die ressourcenstärksten von uns durch. Diejenigen, die schon von ganz von Anfang an die besten Karten hatten werden auch in ihren 30ern und 40ern die Nase vorn haben und das ‘schöne Leben’ leben können. Schön ist es wirklich nicht, dass das Versprechen der Leistungsgesellschaft (“Du kannst alles werden, wenn du nur hart genug arbeitest” höre ich meinen Klassenlehrer noch zu mir sagen) sich als verdammte Lüge enttarnt. Aus der Aufwärtsspirale der Selbstverbesserung gibt es nur einen Ausweg: das unbedingte Bekenntnis zum Mittelmaß.

Dieses Bekenntnis können wir ganz individuell vollziehen. Und das ist erstmal eine ziemliche Entlastung. Wir müssen – ich muss nicht mehr alles gleichzeitig sein: der Karrieremensch, die intellektuelle Person, die*der großartige Liebhaber:in. Fuck that! Ich darf mich auch mal gehen lassen und durchschnittlich (süß)kartoffelig auf der Couch herumliegen.

Gleiches gilt auch im Kollektiv. Was bringt das denn wenn alle sich im endlosen Konkurrenzkampf gegenseitig ausschalten? Und warum muss das nicht nur im Job sein sondern auch im Privatleben? Wie viel Aufwand müssen wir denn noch betreiben um die besseren Freund*innen zu sein, cooler zu sein, angesagter zu sein? Fuck that! Niemand “mehr” sein. Die Idiotie der Bestenlogik hilft auch nur dabei den Luxus den Reichsten vorzubehalten. Unser liebgewonnener Neoliberalismus mit seiner besten Freundin, der protestantische Arbeitsethik machen es nicht besser. Eher verschärfen sie die Lage und macht den Wettstreit auf, wer sich selbst am besten zügeln kann. “Schau mal ich hab weniger Spaß und bin dadurch ein besserer Mensch als du.” Die Arroganz des 21. Jahrhunderts.

Wer Reichtum neu verteilen fängt mit dem Luxus des “okay”-seins an. Wenn nur die*der Beste überlebt haben die anderen das Nachsehen. Wenn jede*r im Mittelmaß ankommt ist genug für alle da. Vergessen wir das unerfüllbare Heilsversprechen der Kapitalisten, denn wir sind Viele, jede*r einzelne von uns. Runter mit dem Elitarismus, weg mit dem Dünkel und her mit dem guten Leben für alle. Der Blick in die Zukunft verspricht mäßig Gutes, und das ist erst einmal ein gutes Zeichen.

Um zu Zeigen dass das Durchschnittliche okay ist, dass es eben schon dann gut ist sobald es funktioniert, haben sich Deliria Tremenz und Gitte Schmitz zusammen gesetzt und ein mittelmäßiges Shirt als tragbares Credo entworfen. Drücke deine Sympathien für das passable mit dem NAJA-Shirt aus, sein Teil des Teams mit deinem NAJA-Trikot, und hülle dich ein in die mäißge Wärme des NAJA-Sweatshirts. Mäßig innovativ, relativ hübsch, schon ganz okay – diese Zielvorstellungen hat unser mittelprächtiges Design-Team auf jeden Fall erfüllt.